Dezember 2021 wieder in Kenya

Bald ist der erste Monat um und es war nicht viel los.

In MünchenAirport mit 45kg Gepäck angekommen, war es für mich das wichtigste, dieses erst mal los zu werden. Da ich früh dran bin sind weder die noch geschlossenen Schalter noch die chaotische und  lange Warteschlange ein Thema für mich.

Witzig wurde es als endlich die erste Kontrolle bereit war. Die QatarAir is ja wie etliche andere Airlines nur ein Zubringer zum Verteilerknoten. Da die Airlines verpflichtet sind, Passagiere auf die Einreisevoraussetzungen im Zielland zu überprüfen, hat der Checkpoint von sämtlichen Ländern eine aufwendige topaktuelle Vorschriftenliste. Erst mal wer mit wem und wohin und mit welchem Gepäck? Bis diese Coronabestimmungen gecheckt sind dauert es eine ganze Weile. Da nützt es auch nichts, wenn man in der Schlange für den Online-check-in steht.

Geschafft, 37kg fallen schon mal von meinen Schultern ab. Ich bin froh, jetz mal zwischen den Terminals ohne Maske verschnaufen. Im Terminal  geniess ich dann die letzten mitgebrachten Happen von daheim. Wasser und Semmel mit Oliven, Käse etc. Ach du Scheisse – muß das genau jetz losgehen. Rechts Unten, vorletzter Backenzahn. Spinnt der? Wie kommt der auf die Idee genau jetz loszupochern. Ich hab schon länger immer wieder bissserl das Gefühl es passt nicht 100%. Warum aber sendet er genau jetzt das erste glasklare deutliche Signal.

Das wird sicherlich noch eine heilige Gaudi. Zurück? NÖ – NIE & NIMMER. Reisen ist Abenteuer und ganz besonders, wenn man sich auch mal auf ungewisse medizinische Versorgung ‚freuen‘ kann. Ich brauch sowas.

Nun, der folgende Flug mit Zwischenstop is nix besonderes, aber auch nicht das Gelbe vom Ei. Im Jomo Kenjatta International Airport gibt es eine kleine Neuerung. Die provisorische Empfangshalle wirkt auch organisatorisch sehr provisorisch. Aus fünf Warteschlangen wird am Ende ein tumultartiges Durchranggeln zu einem einzigen Kontrolleur. Danach – der Gesundheitscheck-Officer is hilflos überfordert und legt die Registrierzettel irgendwo hinter einen Schreibtisch, Hauptsache jeder hat einen.

15 Warteschlangen für die Einreise haben ein System – Keines! Aber klar – ich steh in der falschen. Hihihi. Ich bin nicht nur oft der letzte, der in den Flieger einsteigt sondern heut auch der letzte von mehreren Fliegern der sein Visa bekommt. Und das ist gut so. Dadurch fällt meinem Beamten in letzter Sekunde auf, daß ich ja ein East-Afrika-Visa krieg. „Oh, sie wollen also auch nach Ruanda und Uganda!“ Aber klar doch! Nun der Traum von Ruanda hat sich 3Wochen später ausgeträumt. Dort herrscht hoher Druck – testen – testen – testen. Das macht touristisches Reisen etwas aufwendig und schwerer kalkulierbar.

Kenya pur, im Vorort Utawala

Aber weiter im Geschehen: es geht weiter mit wieder 45kg zum Geldautomaten und durch den Zoll. Von meinem ganzen Gepäck wollen die nur das Handgepäck durchleuchten – UFF! – auch geschafft. Jetz nur noch ein Taxi zum Hotel. 10Uhr und schon die erste Wanderung durch einen Vorort Nairobis. Ich bin zwar erschöpft aber das Zimmer ist noch nicht fertig. Wann is es fertig? Um 10Uhr! Es is doch 10Uhr? Nein, es is 8min vor 10! Ich muss mich wieder umstellen – mit der Uhrzeit nehmen Sie es sehr genau aber eben nicht mit der Zeit! Also Wanderung – dann haben sie Zeit bis 12Uhr das Zimmer fertig zu machen. Bisserl Mango und Wasser einkaufen.

Wirklich gut, wie gut, daß stellt sich erst später noch heraus – mit Nyamu ist ein Wiedersehen später im Hotel geplant. Es wird auch wirklich später. Ich bekomme Nachmittags die Nachricht, dass er noch gar nicht auf dem Weg is. Hat er jetzt kalte Füße bekommen? Ich bin ja auch selber bis zu den Haaarspitzen gespannt, wie unser Wiedersehen wird. Ach herrje. Es wird immer später. Schließlich frag ich ihn, ob ich ihm was zum Essen bestellen soll. So wie es aussieht kommt er an, wenn das Hotelrestaurant geschlossen ist.

Ich bestelle lecker Zeug aufs Zimmer doch überraschend steht er plötzlich vorm Hotel. Juchuu! Und Essen is noch gar nicht fertig. Typisch Kenya – vorbestellen oder 1Std+3Min warten.

Ach dieser Kerl – macht mich schon am ersten Tag verrückt. Erst viel später erfahr ich, daß er heute morgen seinen kranken Nachbarn tot aufgefunden hat – Polizei etc waren die Ursache für seine Verspätung. Noch viel später erfahren ich, daß seine Schwester gestern aus ihrer Ehe geflohen ist und jetzt plötzlich bei ihnen mit den Töchtern Unterschlupf gefunden hat. Und da nimmt er sich jetzt die Zeit für mich! Ein süßer Mann.

Parkimpressionen in Mitten von Nairobi

An den  ersten zwei Tagen überschlagen sich Träume, Wünsche, Hoffnungen. Wir müssen unsere Reisestart noch um zwei Tage rausschieben – organisieren und klären! Langsam formt sich die erste Route. Mit der Fahrerei durch Amboseli und Tsavo East Nationalpark hab ich zwar nicht gerechnet  aber was nicht alles für Nyamu. Er war da noch nie.

Amboseli und Tsavo West

Wir organisieren ein Fahrzeug mit Fahrer. Später stellt sich zwar raus, daß der von dieser Tour nicht viel weiß. Dafür kenn ich mich besser aus und dirigiere wieder ein mal. Die Fahrerei, sprich der Luftzug tut mir leider nicht so gut und neben meinen  stetig stärker werdenden Zahnschmerzen fange ich mir jetzt so dämliche Erkältungsprobleme ein, und das zu Cornazeiten. Nicht so dolle! Dafür wird unsere Tour von vielen Löwenbegegnungen gesäumt.

Tsavo East

Nach den ersten 9Tagen geht es jetzt ab an die Küste nach Mombasa. Hier wurde kürzlich eine schwimmende Fussgängerbrücke eingeweiht. Es war den kontinuierlichen Beschwerden der Menschen von der anderen Uferseite und den häufigen Pannen der Fähre zu verdanken, dass dieses Projekt Wahrheit wurde.

Die Krokodilfarm hätten wir uns sparen können da die Präsentation im  HallerPark bei weitem an Qualität besser ist. Nach zwei Tagen, mir geht es immer besch….. , weiter an der Küste nach Watamu. Wiederholungstäter.

Wir kommen an der gebuchten Chicky – Villa an und schon entsteht ein Wortgefecht. „Wir nehmen keine zwei Männer in einem Zimmer auf!“ Der ekelhaft Besitzer will uns nicht nur zwei Zimmer verkaufen, sondern auch noch in verschiedenen Anlagen! Spinnt der? Ich weiß was ich will und lasse den Spinner stehen. Teure Ausweiche genau zu Weihnachten ist das Resort in dem ich schon mit Antonys Familie und Freunden war.

Nyamu sollte hier mehr alleine unternehmen. Ich brauch für meinen Körper mehr Erholung. Aber ich kann mich schlecht zurückhalten. GedeRuinen, Klippenspaziergang, Bootsausflug und schließlich der Arabuko Sokoke Nationalpark müssen aber doch sein und natürlich das Heilig Abend Galadinner.

An- und Abreise in die HellsKitchen von Marafa gestalten sich dann etwas schwieriger, aber was man nicht meistern kann, soll man lassen und alles andere wird gemeistert.

Schatten tut gut👍
Diese Kleinen bieten bisserl Abwechslung
während der ewigen Warterei

An der Hauptstraße stehen wir rum, der gebuchte Bus nach Lamu kommt ewig nicht. Mit 2 Std Verspätung wegen einer Reifenpanne treffen wir an einem Police-Checkpoint ein. Hier heisst es nach 1Std warten – wir haben den Vormittagskonvoi verpasst. Müssen nochmal 2Std warten auf den Nachmittagskonvoi. Busse und Sammeltaxis müssen hier wegen Anschlägen der Al Shabaab mit Polizeischutz fahren. Nun – Konvoi hab ich mir anders vorgestellt. Wir rauschen – jeder Bus für sich selbst, so schnell wie möglich dahin und irgendwo dahinter wohl zwei aufmunitionierte Polizeiwägen.

In der Woche nach unserem Abflug überschlagen sich die Neuigkeiten aus der Provinz Lamu. Anschläge fordern Todesopfer und ein Polizeifahrzeug wurde wohl von den Al Shabat Milizen in die Luft gesprengt – Ausnahmezustand in der Provinz. Würde ich trotzdem hinfahren? Ein klares JA! Wohl wird man mit mehr Militär und Polizei rechnen müssen aber die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen berühren meinen Lebenswandel wenig.

Ankunft am Kai

In Lamu schwächel ich so richtig und freue mich, daß Nyamu mehr ohne mich unternimmt. Ich kenne vieles und manches ist mir nicht so wichtig. Hinzu kommt ein grosser Fehler. Ich wollte mit ihm am ersten Tag in die Dünen und an den Strand. Dabei hab ich mir den heftigsten Hitzschlag meines Lebens geholt. 3 Std im Schatten haben meinen Puls nicht beruhigen können. Zu wenig Wasser, zu heiß und keine Äbkühlung. Den letzten Kilometer schlepp ich mich, liebevolle umsorgt, nach Shela. Dort nehmen wir ein Boot zurück nach Lamu. Den nächsten Tag bin ich ausgenockt und erhole mich nur langsam.

Es is einfach nur zum Ausdörren hier!

Am Tag vor unserem Rückflug nach Nairobi gehen wir ein kleines Risiko ein. Ich bin immer noch geschwächt aber wir wandern tief hinaus in die Mangroven. Hoffentlich kann ich ihm bald mal die Mangroven auf Mauritius oder in Malaysia zeigen.

Das Wasser kehrt zurück

Seinen ersten Flug nimmt er sehr gelassen.

Ab nach Nairobi

03.01.2021 Nach kurzer Durchreise in Nairobi bleibt endlich in Nanyuki Zeit für eine Woche Erholung. Am 12.01. soll es weiter gehen Richtung Uganda

Sonnenuntergang über Aberdare Nationalpark
von meinem Hotelzimmer aus
Der steht später auf dem Programm – Mount Kenya!

Hier hab ich auch Gelegenheit, einen Zahnarzt aufzusuchen. Blöd – das wird was langwieriger mit Wurzelbehandlung, provisorischer Krone und schließlich einer neuen Krone aus Nairobi.  Das dauert 2 Wochen aber demnächst steht die Weiterfahrt nach Uganda an. Also ein temporarely filling – die einzige Lösung für sofort. Mit Röntgen, Betäubungsspritze, Durchbohrung der Krone und Kompositfüllung kostet alles in Allem 20€. Das nimmt man schnell mal mit, :-(‚).

Ein Gedanke zu „Dezember 2021 wieder in Kenya“

  1. Hallo mein Lieber… Das ist ein herzerfrischender Bericht mit tollen Bildern geworden. Ich hoffe, dass es dir nach der Zahnbehandlung gut geht. Gegen den Preis kann man nichts sagen. 😀😀😀
    Viel Spaß Euch beiden in Uganda.
    Liebe Grüße aus der nicht so heißen Region vom Bernd

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