Nanyuki lassen wir hinter uns. Antony hat für einen grösseren Rundumschlag seinen Lehrmeister Martin gewinnen können. Er wird uns begleiten und selber viel neues sehen und erleben. In normalen Zeiten kann man ihn fast gar nicht buchen. Er gilt als einer der erfahrensten Vogelbeobachter in Kenia, und hat Augen wie ein Adler.
Antony freut sich wie ein Schnitzel weil ihm Martin schon lange versprochen hätte, mal mit ihm auf Safari zu gehen. Bisher fehlte es an dem richtigen Kunden. Da hab ich den Spieß umgedreht und jetz kann Antony seinen Lehrer auf Safari mitnehmen.
Es soll richtig weit raus gehen in die Pampa des Nord-Ostens von Kenia. Doch so weit brauchen wir Anfangs erst gar nicht zu fahren. Wir drei betreten schon nach 3 Stunden Fahrzeit totales Neuland – Ololokwe Mountain.
Unterhalb des Berges, in einer Sackgasse befindet sich eine noble Unterkunft auf deren Grund wir Campen. Es gehört zu einen Stammesgebiet der Samburu. Drum kostet Alles in Allem der Aufenthalt etwa 100€ für 3Tage ohne Verpflegung plus so 30€ für unsere Samburu-Guides incl extras wie Trinkgeld für „aussergewöhnliche“ „Spaziergänge“.
Im wesentlichen brauchen wir aber den Guide um den Trail rauf auf den Berg zum oberen Campground zu finden. Um 9Uhr gestartet, schwitzen wir uns die Seele aus dem Leib, sind dann aber gemütlich um 13Uhr am Campplatz. Andere buchen hierfür noch Träger aber Antony is ne Wucht. Der schleppt den Grossteil unseres Camps incl. Verpflegung mit. Ich trag dagegen nur meine privaten Sachen, etwas Wasser und meinen Schlafsack hoch.
Wir drei sind begeistert. 1000hm haben sich gelohnt. Hier herrscht eine andere Welt. Erster Beweis sind die Ololokwe-Giganto-Cycas. Sie gibt es nur auf diesem Berg. Ein Paar Vögel sind natürlich schon auf dem Weg rauf abgeschossen worden, von Martins Kamera.
Die zwei richten mit dem Samburuguide Moses das Camp und einen ersten Imbiss her. Ich geistere schon ein bischen durchs Gelände – einfach ne Wucht. Highlight sind zwei Clipspringer, seltene bzw. scheue Kleinantilopen. Leider bin ich von der Profikamera Martins so eingeschüchtert, daß ich selber in solchen Situationen mein Handy gar nicht erst zücke. Ich bedaure es aber, daß Martin nicht dabei war. Selbst er hat noch kein vernünftiges Foto machen können von diesen schnuckeligen Tieren mit einer herrlichen Gesichtszeichnung.
In den nächsten Stunden bin ich aber vollkommen hin und weg von den Geiern an den Felswänden. Mich begeistern sie und es zieht mich richtig auf die Überhänge des Ololokwe. Noch denke ich, wie toll es wäre, wenn der Berg besser erschlossen ist. Gegen 18Uhr taucht aber plötzlich eine andere – eine Touristengruppe auf – mit Guide und Trägern. Da war die Ruhe beim Teufel und es hätte hier ruhig bisserl schlechter erschlossen sein können.
Rushhoure – sie kommen bei Dunkelheit an und sind am nächsten Tag gegen 10 schon wieder weg, nach unten. Ich bleib mit meiner Mannschaft noch bis 14Uhr. Jeder geistert für sich paar Stunden durchs Gelände und ich stürme zu den Klippen am Gipfel. Huch – bisserl Kletterei durch verbuschtes, stacheliges Gelände macht mir zu schaffen. Der Drang siegt und was soll ich sagen – einfach geil da oben, wenn auch Spuren und die gefundene Scheisse bisserl ängstlich macht, aber nix übertreiben.
Ich kehre rechtzeitig um – noch weiter weg und nochmal durch Gestrüpp könnte mich dann doch in Verzug bringen. Wir wollen rechtzeitig runter vom Berg um noch im Hellen das Camp erneut unten aufzuschlagen. Zum Essen haben wir nix mehr dabei. Deshalb sind wir unten im noblen Sabache – Camp telefonisch zum Abendessen angemeldet. Es is so verrückt, auch hier problemlos Empfang. Deutschland ist ein Entwicklungsland!
Kurz bevor wir zusammenpacken können, überrascht uns ein Schauer nach dem anderen. Ich bin von der ganz anderen Stimmung begeistert und schnurke ein Bischen rum, eingehüllt in mein Samburu-Tuch.
Zwei Samburus stehen mit mir fast 1 Stunde unter Bäumen rum. Meine Begleiter haben sich dagegen in ihrem Zelt verkrochen. Kurz vor 15Uhr kommt es mir schon sehr spanisch vor. Alles total leise und der Regen hat deutlich nachgelassen. Meine Zwei sind wirklich eingeschlafen! Kurzum – rasch zusammengepackt und dann heftig schnell runter. Ich dachte, es wird eine Rutschpartie, doch weit gefehlt. Powervollen Schrittes waren wir nach 1,5 Stunden unten – wau. Dort treffen wir auf unser aller Lieblingssamburu – Benson. Der is ähnlich gut drauf wie wir drei und zu Scherzen aufgelegt.
Drum engagiere ich ihn für einen morgentlichen Ausflug am nächsten Tag. Sein Boss braucht nix zu wissen und mein Vorschlag gefällt ihm. Wir wollen an die Klippen von unten ran. Gut – einen Fährtenleser und Trailfinder in diesem Gelände zu haben. Ach war das schön, auch wenn ich zerstochen, zerkratzt und zerschnitten zurückgekommen bin.
am Fuß des geheimnissvollen Berges
Weiter geht es in den nächsten Tagen /Wochen über Marsabit in die Wüste um NorthHorr herum und weiter hoch in den Sibiloi- Nationalpark und dann Turkana-Lake. Das sind aber vorerst alles Träumereien.